Die langjährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, hat Israels Vorgehen im Gaza-Krieg nachdrücklich verteidigt. Bei einer Veranstaltung zum 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau betonte die 91-Jährige: «Israel kämpft gegen die Hamas, nicht gegen Zivilisten.» Laut aktuellen Umfragen des BR sehen etwa 45 Prozent der Münchner den Konflikt deutlich differenzierter als noch vor einigen Monaten.
Knobloch kritisierte die zunehmenden antisemitischen Vorfälle in München scharf. «Was wir heute erleben, hätte ich mir vor einem Jahr nicht vorstellen können», sagte sie sichtlich bewegt. Die jüdische Gemeinde spüre eine wachsende Bedrohung. Oberbürgermeister Dieter Reiter bestätigte diese Entwicklung und versprach verstärkte Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen. Man merkt auf Münchens Straßen, wie gespalten die Meinungen sind – wo früher gemeinsame Friedensdemonstrationen stattfanden, stehen sich heute oft verhärtete Fronten gegenüber.
Die Polizei München hat ihre Präsenz bei Veranstaltungen mit Bezug zum Nahostkonflikt erhöht. Besonders im Univiertel, wo viele Studenten unterschiedlicher Herkunft leben, bleibt die Lage angespannt. Knobloch hofft dennoch auf einen Dialog: «München hat nach dem Krieg gezeigt, dass Versöhnung möglich ist. Diese Tradition müssen wir jetzt bewahren.«