In Hamburgs Strafjustizgebäude nahm der mit Spannung erwartete Prozess gegen Christina Block heute eine unerwartete Wendung. Die Unternehmerin und Erbin der bekannten Block-House-Kette sollte heute zu den Vorwürfen der Entführung ihrer Kinder aussagen. Rund 50 Journalisten warteten vergeblich, als das Gericht die Aussage kurzfristig verschob.
Die 50-jährige Hamburger Geschäftsfrau wird beschuldigt, an der gewaltsamen Rückholung ihrer beiden jüngeren Kinder aus Dänemark beteiligt gewesen zu sein. Die Kinder verbrachten Silvester mit ihrem Vater in Dänemark, als maskierte Männer sie entführten. «Die Beweislage deutet auf eine orchestrierte Aktion hin», erklärte ein Justizsprecher. Die Staatsanwaltschaft wirft Block Anstiftung zur Entführung vor, was erhebliche Strafen nach sich ziehen könnte.
Der Fall zeigt die dramatische Eskalation eines jahrelangen Sorgerechtsstreits. Die Block-Erbin und ihr Ex-Mann kämpfen seit der Trennung 2018 um die gemeinsamen Kinder. Ein Prozessbeobachter bemerkte: «Die Stimmung im Gerichtssaal war heute greifbar angespannt.» Block selbst erschien gefasst, in Begleitung ihrer Anwälte.
Die Verteidigung beantragte die Verschiebung aus prozessualen Gründen. Für die Hamburger Öffentlichkeit bleibt der Fall weiter ein Stadtgespräch. Bis zum nächsten Verhandlungstermin müssen sich alle Beteiligten gedulden. Letztlich steht hinter dem juristischen Drama das Schicksal zweier Kinder, die zwischen den Fronten stehen.