Gestern noch standen wir in Schlangen für Schnelltests, heute kehrt der Alltag zurück. Der Bundestag plant nun eine Kommission zur Corona-Aufarbeitung. Diese soll rückblickend evaluieren, was wir aus der Pandemie lernen können.
Die Kommission wird voraussichtlich aus 12 externen Sachverständigen und 12 Bundestagsabgeordneten bestehen. Ihre Aufgabe: Die Maßnahmen zwischen März 2020 und April 2023 kritisch zu durchleuchten. «Wir wollen keine Schuldzuweisungen, sondern konstruktive Erkenntnisse für künftige Krisen gewinnen«, betont der SPD-Gesundheitsexperte Heike Baehrens. Besonders im Fokus stehen die sozialen Folgen der Lockdowns.
Ich erinnere mich noch gut an den leeren Supermarkt in meiner Straße. Wie wir alle nach Toilettenpapier suchten und verunsichert waren. Meine Nachbarin, 82 Jahre alt, traute sich monatelang nicht vor die Tür. Die psychischen Auswirkungen dieser Zeit beschäftigen uns bis heute.
Die Kommission soll auch untersuchen, wie Grundrechtseinschränkungen in Zukunft besser abgewogen werden können. Denn eines hat die Pandemie deutlich gemacht: Zwischen Gesundheitsschutz und Freiheitsrechten gibt es keine einfachen Antworten. Die Arbeit der Kommission könnte uns helfen, für die nächste Krise besser gerüstet zu sein – und mehr über uns selbst als Gesellschaft zu lernen.