Hamburg erlebt dieses Wochenende einen Farbenrausch: Der Christopher Street Day lockt rund 250.000 Menschen in die Hansestadt. Die bunten Feierlichkeiten haben bereits am Freitag mit der «Pride Night» begonnen. Allein im vergangenen Jahr nahmen 85 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher teil als noch 2019.
Die Demonstration startet am Samstag um 12 Uhr an der Langen Reihe und zieht mit etwa 90 angemeldeten Gruppen durch die Innenstadt. Das diesjährige Motto «Vielfalt statt Einfalt» richtet sich klar gegen zunehmende queerfeindliche Tendenzen. «Wir sehen mit Sorge, dass die Akzeptanz für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Teilen der Gesellschaft abnimmt», erklärt Nicole Schaening vom CSD-Organisationsteam. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher zeigt Präsenz und betont: «Hamburg steht für Weltoffenheit und Toleranz.»
Als langjährige Beobachterin der Hamburger CSD-Entwicklung fällt mir auf, wie sehr die Veranstaltung inzwischen alle Generationen verbindet. Familien mit Kindern, Senioren und Jugendliche feiern gemeinsam. Die Polizei sorgt mit erhöhter Präsenz für Sicherheit, nachdem es in den Vorjahren vereinzelt zu Übergriffen kam.
Der CSD endet am Sonntag mit einem politischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen. Die Botschaft hallt jedoch nach: Vielfalt braucht täglich Schutz und Respekt. Was einst als Protest begann, ist heute ein Fest der Gemeinschaft – mit klarem politischen Auftrag.