Die Debatte um eine mögliche Verlegung der CSD-Parade nach St. Georg erhitzt die Gemüter. Veranstalter planen für 2025, die traditionelle Route über die Lange Reihe zu verlassen und stattdessen den Steindamm zu nutzen. Rund 250.000 Menschen nahmen am letzten CSD teil – ein klares Zeichen für die wachsende Bedeutung der Veranstaltung.
«Der Steindamm braucht mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit», erklärt Nicole Schaening vom CSD-Vorstand. Die neue Route soll durch ein kulturell vielfältiges Viertel führen, das oft im Schatten anderer Stadtteile steht. Doch nicht alle sind begeistert. Anwohner und Gewerbetreibende der Langen Reihe befürchten wirtschaftliche Einbußen. Wer jahrelang vom Pride-Wochenende profitierte, sieht plötzlich eine wichtige Einnahmequelle schwinden.
Als Reporterin, die beide Straßenzüge gut kennt, spüre ich die Spannung zwischen Tradition und Erneuerung. Der multikulturelle Steindamm könnte tatsächlich von der bunten Parade profitieren – gleichzeitig geht ein Stück CSD-Geschichte verloren.
Die endgültige Entscheidung fällt im Herbst. Bis dahin will der Veranstalter alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Die Diskussion zeigt, wie tief der CSD im Hamburger Stadtleben verwurzelt ist. Was als politische Demonstration begann, ist längst auch ein wirtschaftlicher Faktor geworden.