Die Rekordbeteiligung beim diesjährigen Christopher Street Day in Stuttgart zeigt das wachsende Interesse am Thema Vielfalt. Über 500.000 Menschen besuchten das Event – ein Zuwachs von etwa 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch die Planungen für 2025 werden von politischen Spannungen überschattet.
Die CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat hat überraschend ihre Unterstützung für die CSD-Veranstaltung zurückgezogen. «Wir sehen eine zunehmende Politisierung des Events, die wir in dieser Form nicht mittragen können», erklärte Fraktionsvorsitzender Alexander Schmidt. Dies löste heftige Reaktionen bei den Organisatoren aus. Laura Halding-Hoppenheit, langjährige LGBTQ+-Aktivistin, bezeichnet den Schritt als «rückwärtsgewandt und enttäuschend». Der Rückzug erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Veranstaltung mehr Zuspruch denn je erhält. Die Parade durch die Stuttgarter Innenstadt war so farbenfroh und vielfältig wie nie zuvor – besonders die Familien mit Kindern sind mir in diesem Jahr aufgefallen.
Die Finanzierung für 2025 bleibt trotz des CDU-Rückzugs gesichert. Der Gemeinderat hat mit den Stimmen der anderen Fraktionen die Förderung sogar aufgestockt. Die Organisatoren planen nun für das kommende Jahr ein noch umfassenderes Programm mit mehr Bildungsangeboten. Der Stuttgarter CSD entwickelt sich damit weiter von einer reinen Feier zu einem gesellschaftspolitischen Forum – genau das, was die Diskussion über Akzeptanz und Gleichberechtigung in unserer Stadt vorantreibt.