Der Himmel schweigt, die Terminals stehen still. Was letzte Woche als technische Störung an einzelnen Flughäfen begann, entpuppt sich nun als koordinierter Cyberangriff. Ich stehe im Frankfurter Flughafen zwischen gestrandeten Reisenden und beobachte die Mischung aus Ratlosigkeit und Geduld in ihren Gesichtern. Laut Bundespolizei sind mittlerweile 14 deutsche Airports von den Systemausfällen betroffen.
«Wir haben eine Gruppe identifiziert, die gezielt unsere Flugnavigationssysteme angegriffen hat», erklärt Dr. Sandra Weiß vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Die Methode sei besorgniserregend raffiniert. Gestern Abend erfolgte in Berlin die erste Festnahme eines Verdächtigen. Die digitalen Spuren führen offenbar nach Osteuropa, aber auch zu westlichen Servern.
Vor drei Tagen wollte ich selbst nach Wien fliegen. Stattdessen verbrachte ich sechs Stunden im Wartesaal, umgeben von Menschen, die zwischen Smartphones und Anzeigetafeln pendelten. Eine ältere Dame neben mir nahm es mit Humor: «Früher haben wir ohne Internet gelebt, das schaffen wir auch heute noch.»
Die Sicherheitsbehörden arbeiten unter Hochdruck. Experten der Cybersicherheitsagentur ENISA unterstützen bei der Schadensbegrenzung. Eine vollständige Wiederherstellung aller Systeme wird laut aktuellen Informationen von Zeit Online noch mindestens eine Woche dauern.
Was bleibt, ist eine unbequeme Erkenntnis: Unsere vernetzten Lebenswelten sind verwundbarer als gedacht. Während ich durch den halbleeren Terminal spaziere, frage ich mich, ob diese digitale Verletzlichkeit der Preis für unseren technologischen Fortschritt ist.