In Dortmund wurde gestern ein 29-jähriger Mann festgenommen, der im Darknet eine Todesliste mit Namen bekannter Politiker veröffentlicht hatte. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft bot der Verdächtige sogar ein «Kopfgeld» von 20.000 Euro für die Ermordung der gelisteten Personen an. Die Sicherheitsbehörden registrierten allein im letzten Jahr über 300 ähnliche Bedrohungen gegen Politiker in Nordrhein-Westfalen.
Der Festgenommene soll auf der Darknet-Plattform «German Tor Market» nicht nur Namen und Adressen von Politikern geteilt haben, sondern auch detaillierte Anweisungen zur Tatausführung. Spezialkräfte der Polizei durchsuchten seine Wohnung in Dortmund-Brackel und stellten Computer sowie weitere Beweismittel sicher. «Diese Art von Bedrohungen nehmen wir äußerst ernst», erklärt Polizeipräsident Gregor Lange. «Sie gefährden nicht nur Einzelpersonen, sondern unsere Demokratie insgesamt.»
Als langjährige Beobachterin der Dortmunder Szene bemerke ich, dass solche Fälle in unserer Stadt leider keine Seltenheit mehr sind. Die Nachbarschaft zeigt sich erschüttert. Eine ältere Anwohnerin flüstert mir zu: «Der war immer so ruhig, hat kaum jemanden gegrüßt.»
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende Bedrohung von Amts- und Mandatsträgern in Deutschland. Der Staatsschutz rechnet mit weiteren Ermittlungen im Umfeld des Verdächtigen. Während politische Debatten oft hitzig geführt werden, zeigt dieser Vorfall, wie dünn die Grenze zwischen verbaler und tatsächlicher Gewalt geworden ist – eine beunruhigende Entwicklung für unsere Stadt und darüber hinaus.