Im windgepeitschten Lübecker Stadion an der Lohmühle stehen die Lilien vor ihrer ersten Bewährungsprobe der Saison. Der SV Darmstadt 98 trifft heute im DFB-Pokal auf den Regionalligisten VfB Lübeck – eine klassische Pokalaufgabe, die mehr Tücken birgt als die Tabellenkonstellation vermuten lässt. Die Südhessen haben nach dem Bundesliga-Abstieg erst 57% ihrer Testspiele gewonnen.
Torsten Lieberknecht setzt auf klare Ansagen vor dem Pflichtspielauftakt: «Wir nehmen die Favoritenrolle an, aber Pokalspiele haben eigene Gesetze.» Der Lilien-Coach hat sein Team auf einen kampfstarken Gegner eingestellt. Die Norddeutschen werden von ihren lautstarken Fans getragen. Der neue Kapitän Klarer spürt die besondere Atmosphäre: «Hier will jeder den Großen ein Bein stellen. Wir müssen vom Anpfiff an dagegenhalten.»
Taktisch werden die Darmstädter auf Ballkontrolle setzen. Die Neuzugänge Seydel und Ronstadt sollen für frischen Wind in der Offensive sorgen. Bemerkenswert: Im letzten Testspiel gegen Kickers Offenbach zeigte Darmstadt bereits verbesserte Umschaltmomente.
In der Kabine hängt ein Foto vom Pokalcoup 2013 gegen Schalke. Die Erinnerung an magische Pokalabende soll die Mannschaft inspirieren. Der Rasen ist heute nach Regenfällen tief – ein weiterer Unsicherheitsfaktor im Pokal.
Die Partie bedeutet für beide Teams weit mehr als nur die nächste Runde. Für die Lilien ist es der Startschuss für einen erhofften Neuanfang. Die Reise nach Lübeck könnte der Anfang eines neuen Kapitels werden. Oder wie ein alter Fußballspruch sagt: Im Pokal können kleine Vereine groß träumen – und große Vereine unsanft erwachen. Heute wird sich zeigen, wer wach genug ist.