Der morgendliche Griff zum Kaffeebecher im ICE wird immer teurer – genau wie die Fahrkarte selbst. Während ich gestern noch über die Bahnpreise stöhnte, erreichten mich alarmierende Nachrichten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnt vor einem regelrechten «Preishammer» bei der Deutschen Bahn im kommenden Jahr. Was viele Pendler und Reisende bereits befürchten, könnte bittere Realität werden.
Die finanziellen Herausforderungen der Bahn sind gewaltig. Mit über 33 Milliarden Euro Schulden kämpft der Konzern um wirtschaftliche Stabilität. «Die Kunden müssen sich auf drastische Preissprünge einstellen», warnt Martin Burkert, Vorsitzender der EVG. Seine Prognose: Preiserhöhungen von 10 bis 15 Prozent seien durchaus denkbar. Besonders schmerzlich könnten diese Erhöhungen für Bahncard-Inhaber werden. Die bisher gewährten Rabatte stehen offenbar auf dem Prüfstand. Letztes Wochenende erlebte ich selbst, wie der Schaffner im überfüllten Regionalexpress entschuldigend die Schultern zuckte: «Wir investieren doch in besseren Service.»
Die angespannte Lage der Bahn ist auch politisch brisant. Der Bund als Eigentümer steht vor schwierigen Entscheidungen. Die Verkehrswende braucht eine attraktive Bahn – doch höhere Preise könnten Menschen zurück ins Auto treiben. Gleichzeitig muss die marode Infrastruktur dringend saniert werden. Während ich durch das Zugfenster auf die vorbeiziehende Landschaft blicke, frage ich mich: Welchen Preis sind wir als Gesellschaft bereit, für klimafreundliche Mobilität zu zahlen?