Article – Die schönsten Geschichten brauchen keine 90 Minuten. Gestern Abend bewies die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises 2025 in Hamburg einmal mehr, dass große Emotionen auch in kleinen Formaten funktionieren. Im historischen Ambiente der Elbphilharmonie strahlten die Goldenen Lolas mit ihren glücklichen Gewinnern um die Wette.
«Kurzfilme sind das Laboratorium des Kinos«, betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth während der Zeremonie. «Hier werden Grenzen ausgetestet, hier entstehen die innovativsten Erzählformen.» Dem kann ich nur zustimmen. Als regelmäßige Besucherin von Kurzfilmfestivals beeindruckt mich immer wieder die Verdichtung von Kreativität. Was Spielfilme in zwei Stunden erzählen, schaffen diese Filme in wenigen Minuten – oft mit mehr Wucht.
Besonders berührend war der Gewinnerfilm in der Kategorie Dokumentarfilm. «Stille Wasser» von Regisseurin Jana Wessels porträtiert eine Hamburger Hafenarbeiterin, die zwischen Tradition und Wandel navigiert. Die Jury lobte die «visuelle Poesie des Alltäglichen». Ich erinnere mich an meine erste Hafenrundfahrt als Kind – dieses Gefühl von industrieller Romantik fängt der Film perfekt ein.
Bemerkenswert war auch die starke Präsenz junger Filmemacherinnen. Über 40 Prozent der nominierten Beiträge stammten von Frauen – ein deutliches Signal in der Filmbranche. Der Kurzfilm zeigt sich einmal mehr als Vorreiter gesellschaftlicher Entwicklungen. Er verdichtet nicht nur Geschichten, sondern auch unsere Gegenwart.