Der Blick auf die Baukräne in unseren Städten verrät mehr als tausend Worte. Die deutsche Bauwirtschaft steckt fest – im Paragraphendschungel. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache. Die Bundesregierung plant ein «Schneller-Bauen-Gesetz», um Bauverfahren zu beschleunigen und Wohnungsmangel zu bekämpfen.
Wer heute ein Haus bauen will, braucht vor allem eines: Geduld. Zwischen Antrag und Baubeginn vergehen oft Jahre. «Wir können es uns nicht mehr leisten, dass Bauvorhaben an überbordender Bürokratie scheitern», erklärt SPD-Chef Lars Klingbeil. Die Regierung will nun endlich handeln. Mit dem neuen Gesetz sollen Genehmigungsverfahren verkürzt und Doppelprüfungen vermieden werden. Besonders digitale Lösungen stehen im Fokus.
Bei meinem letzten Besuch auf einer Baustelle in München sah ich, wie Bauunternehmer verzweifelt auf Genehmigungen warteten. Formulare über Formulare, Prüfungen über Prüfungen. Ein mittelständischer Bauträger erzählte mir: «Manchmal vergehen Monate, nur weil eine Unterschrift fehlt.»
Die Reform kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. In Deutschland fehlen aktuell etwa 700.000 Wohnungen. Die Vereinfachung der Bauverfahren könnte ein wichtiger Schritt sein, um dieser Krise zu begegnen. Doch die Frage bleibt: Reichen Gesetzesänderungen aus, oder brauchen wir ein grundlegendes Umdenken in unserer Baukultur?