Der Herbst bringt frischen Wind in die Debatte um das Deutschlandticket. Nach monatelangem Stillstand bewegt sich endlich etwas. Die Verkehrsminister der Länder treffen sich am 18. September in München zu einer Sonderkonferenz. Das 49-Euro-Ticket steht ganz oben auf der Agenda. Millionen Pendler und Gelegenheitsfahrer warten gespannt auf Klarheit zur Zukunft des beliebten Angebots.
Die Finanzierung bleibt der größte Streitpunkt. Bisher stellen Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bereit. Doch das reicht nicht aus. «Wir brauchen eine langfristige, verlässliche Finanzierung», betont Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Erst letzte Woche hatte die Verkehrsministerkonferenz ohne Einigung geendet. Bei meinen Gesprächen mit Pendlern spüre ich die Verunsicherung deutlich. Eine Krankenschwester erzählte mir gestern: «Ohne das Ticket müsste ich 180 Euro monatlich zahlen – unbezahlbar bei meinem Gehalt.»
Die Länder wollen nun einen gemeinsamen Vorschlag erarbeiten. Sie fordern eine Preisgarantie bis mindestens Ende 2025. Die Zeit drängt. Der Ticketpreis könnte sonst schon 2025 steigen. Interessant ist, dass trotz aller Unsicherheiten bereits über 11 Millionen Menschen das Deutschlandticket nutzen. Laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bewirkt es eine spürbare Verkehrsverlagerung auf den ÖPNV.
Die Sonderkonferenz in München könnte zum Wendepunkt werden. Für viele Menschen geht es um mehr als nur ein günstiges Ticket. Es geht um Mobilität, Teilhabe und Klimaschutz. Die Entscheidungen der kommenden Wochen werden zeigen, wie ernst es der Politik damit wirklich ist.