Als der Rasen des Berliner Olympiastadions gestern für das große Pokalfinale präpariert wurde, spürte ich wieder diese besondere Atmosphäre. Der VfB Stuttgart trifft heute auf Arminia Bielefeld – ein Duell zwischen Bundesliga-Vizemeister und Zweitliga-Abstiegskampf. Mit 17 Punkten Vorsprung vor dem Fünften Dortmund beendete Stuttgart die Saison auf Rang zwei – die beste Platzierung seit 15 Jahren.
Die Schwaben gehen als klarer Favorit ins Finale. Trainer Sebastian Hoeneß hat aus einer Abstiegsmannschaft ein Spitzenteam geformt. Die Stuttgarter Offensive um Serhou Guirassy und Deniz Undav brillierte in dieser Saison mit insgesamt 75 Bundesligatoren. «Wir wissen um unsere Qualität, aber ein Pokalfinale hat eigene Gesetze», mahnt Kapitän Waldemar Anton zur Vorsicht. Die Stuttgarter Defensivstabilität könnte entscheidend sein – nur 15 Gegentore kassierte der VfB in der Rückrunde.
Arminia Bielefeld setzt dagegen auf den klassischen Außenseitereffekt. Erst zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte stehen die Ostwestfalen im Pokalfinale. Trainer Mitch Kniat hat das Team nach schwierigem Saisonstart stabilisiert. Die Bielefelder Fans sorgen für beeindruckende Unterstützung – über 25.000 werden erwartet. Im Halbfinale gegen Kaiserslautern zeigte die Arminia bereits ihre Pokalfähigkeiten. «Wir haben nichts zu verlieren und können Geschichte schreiben», betont Bielefelds Fabian Klos, für den es das letzte Spiel seiner Karriere ist.
Während ich die Teams beim Abschlusstraining beobachtete, wurde mir klar: Dieses Finale symbolisiert die Magie des Pokals. Stuttgart kämpft um die Krönung einer Traumsaison, Bielefeld um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Außenseiter gegen den Favoriten – genau das macht den DFB-Pokal seit Jahrzehnten so besonders. Möge das bessere Team gewinnen, aber mein Herz schlägt heute ein wenig für die Arminia und ihre Pokalträume.