Der Moment, in dem Funkstille eintritt, ist für unsere Einsatzkräfte ein Alptraum. Genau das passierte gestern bundesweit. Der Digitalfunk von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten fiel großflächig aus. Ein Vorfall, der Fragen zur digitalen Sicherheit unserer wichtigsten Infrastruktur aufwirft.
Die Störung begann am Donnerstagnachmittag und betraf das Behördenfunknetz in allen Bundesländern. In Berlin, Hamburg und Niedersachsen waren die Auswirkungen besonders spürbar. Die Einsatzkräfte mussten kurzfristig auf alternative Kommunikationswege ausweichen. Laut Bundesinnenministerium lag ein «technisches Problem» vor. «Die Sicherheit der Bevölkerung war zu keinem Zeitpunkt gefährdet», betonte ein Sprecher des Ministeriums. Trotzdem: Als ich mit einem befreundeten Polizeibeamten sprach, war die Anspannung deutlich zu spüren. «Wir sind auf funktionierende Kommunikation angewiesen. Jede Minute zählt.»
Interessanterweise wurde das Problem schnell behoben. Gegen Abend normalisierte sich die Lage wieder. Der Digitalfunk, der 2015 den alten Analogfunk ablöste und rund 4,5 Milliarden Euro kostete, gilt eigentlich als besonders ausfallsicher. Ein solcher bundesweiter Ausfall war bisher einmalig.
Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl. Wenn selbst das vermeintlich sicherste Kommunikationsnetz der Behörden versagen kann – wie steht es dann um unsere alltägliche digitale Infrastruktur? Die gestrige Störung war mehr als ein technischer Zwischenfall. Sie war ein Weckruf für unsere zunehmend vernetzte Gesellschaft.