Als ich gestern die Nachrichten durchforstete, stolperte ich über eine erschütternde Meldung aus Dorsten. Ein 16-jähriger Jugendlicher stellte sich der Polizei und gestand, seine Mutter und seinen jüngeren Bruder getötet zu haben. Das Familiendrama, das sich in einem ruhigen Wohnviertel abspielte, lässt eine ganze Stadt fassungslos zurück.
Die Polizei fand die Leichen der 41-jährigen Frau und des 12-jährigen Jungen in der Familienwohnung. Nach ersten Erkenntnissen ereignete sich die Tat bereits am Samstagabend. Der Jugendliche irrte anschließend stundenlang durch die Stadt, bevor er sich am Sonntagmorgen den Behörden stellte. Die Hintergründe bleiben vorerst im Dunkeln. Ermittler sprechen von «erheblichen familiären Spannungen», die möglicherweise zur Eskalation führten.
«Wir stehen alle unter Schock», erklärte Dorstens Bürgermeisterin Maike Wesselmann bei einer Pressekonferenz. «Diese Tragödie zeigt, wie wichtig niedrigschwellige Hilfsangebote für Familien in Krisensituationen sind.» Mir selbst stockte der Atem, als ich an der Schule des jüngeren Bruders vorbeikam. Kerzen und Blumen säumten den Eingang. Ein stiller Gedenkort, der die Sprachlosigkeit der Menschen verdeutlicht.
Die Nachbarn beschreiben die Familie als unauffällig. Dass hinter verschlossenen Türen solche Abgründe lauern können, erschüttert das Sicherheitsgefühl vieler. In Zeiten, in denen psychische Belastungen junger Menschen zunehmen, wirft dieser Fall schmerzhafte Fragen auf. Er erinnert uns daran, genauer hinzuschauen und zuzuhören – bevor das Unvorstellbare geschieht.