Der vierte Drogendealer innerhalb einer Woche wurde gestern am Kölner Neumarkt festgenommen. Die Polizei griff gezielt zu, nachdem der 23-jährige Mann beim Verkauf von Betäubungsmitteln beobachtet wurde. Laut Kriminalstatistik ist der Neumarkt mit über 200 drogenbezogenen Delikten jährlich einer der Brennpunkte der Stadt.
Anwohner und Geschäftsleute atmen auf. «Die verstärkte Polizeipräsenz zeigt endlich Wirkung», sagt Einzelhändlerin Maria Schmidt, deren Laden direkt am Neumarkt liegt. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten 50 Verkaufseinheiten Marihuana und Kokain sowie Bargeld in szenetypischer Stückelung. Die Drogen waren in einem Versteck unter einer losen Gehwegplatte deponiert. Der Tatverdächtige war der Polizei bereits wegen ähnlicher Vergehen bekannt.
Als langjährige Berichterstatterin vom Neumarkt fällt mir auf: Die Szene verlagert sich immer wieder, sobald der Druck an einer Stelle zunimmt. Die Polizei setzt nun auf kontinuierliche Kontrollen statt punktueller Aktionen.
Für die Anwohner bedeutet die Festnahme eine spürbare Entlastung, wenn auch vermutlich keine dauerhafte Lösung. Die Stadt plant zusätzlich ein neues Präventionsprogramm für den Neumarkt. Nur mit einer Kombination aus Strafverfolgung und Hilfsangeboten lässt sich die Lage nachhaltig verbessern – eine Herausforderung, der sich Köln seit Jahren stellen muss.