Mitten im Trubel des Münchner Flughafens ereignete sich am vergangenen Dienstag eine ungewöhnliche Festnahme. Ein 32-jähriger Mann überreichte einem Polizeipraktikanten in Zivil mehrere Drogenpäckchen. Der Vorfall geschah im Terminal 2, wo täglich über 60.000 Reisende verkehren, wie die Bundespolizei mitteilte.
Der Drogendealer sprach den 21-jährigen Praktikanten direkt an und bot ihm «braunes und weißes Zeug» zum Kauf an. Der junge Mann, der erst seit zwei Wochen bei der Polizei tätig ist, reagierte geistesgegenwärtig und informierte unauffällig seine Kollegen. Als der Dealer ihm schließlich fünf Päckchen mit vermutlich Heroin und Kokain in die Hand drückte, griffen die Beamten zu. «So einen dreisten Dealer habe ich in meinen 25 Dienstjahren am Flughafen noch nicht erlebt«, erklärte Polizeihauptkommissar Thomas Maier.
Bei der anschließenden Durchsuchung fanden die Beamten weitere Drogen und ein Smartphone mit verdächtigen Nachrichten. Nach Informationen aus Polizeikreisen soll der Mann bereits mehrfach wegen ähnlicher Delikte aufgefallen sein. Auf meinem Weg zum Terminal beobachte ich oft, wie intensiv die Beamten Reisende beobachten – doch dass ein Dealer so unbedacht handelt, überrascht selbst erfahrene Münchner.
Der Festgenommene wurde dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Für Reisende am Flughafen München ändert sich nichts, die Sicherheitsmaßnahmen bleiben unverändert. Der Fall zeigt einmal mehr: Auch hinter der glitzernden Fassade des Fünf-Sterne-Flughafens spielt sich manchmal ein Stück Großstadtrealität ab.