Frankfurt plant ein Museum zur Geschichte der Drogen mitten im Bahnhofsviertel. Die Stadt hat grünes Licht für ein Projekt gegeben, das ab 2025 die kulturelle und medizinische Bedeutung von Rauschmitteln beleuchten soll. Nach Angaben der Initiatoren gibt es bereits über 800 Exponate, die die komplexe Beziehung unserer Gesellschaft zu legalen und illegalen Substanzen dokumentieren.
Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig betont den bildungspolitischen Ansatz: «Es geht nicht um Verherrlichung, sondern um Aufklärung und einen offenen gesellschaftlichen Diskurs.» Das Museum soll in der Kaiserstraße entstehen – ausgerechnet dort, wo die Drogenszene seit Jahrzehnten präsent ist. Diese Lage ist bewusst gewählt. Wer durch die Moselstraße läuft, erlebt die Drogenproblematik hautnah, aber kennt selten deren Hintergründe. Die Sammlung umfasst historische Apothekengefäße, Rauchutensilien aus verschiedenen Kulturen und Dokumente zur Prohibitionspolitik. Auch die dunklen Seiten werden nicht ausgespart: Informationen zur Suchtprävention sind zentraler Bestandteil des Konzepts.
Anwohner reagieren gemischt. «Erst dachte ich, das sei ein schlechter Witz», sagt Kioskbesitzer Mehmet A., «aber vielleicht hilft es ja, das Viertel in einem anderen Licht zu sehen.» Das Museum könnte tatsächlich neue Besuchergruppen ins Bahnhofsviertel locken und zur Entstigmatisierung beitragen – ein kleiner Hoffnungsschimmer für ein Gebiet, das mehr ist als seine Probleme.