In Hamburgs Nachtleben verbreitet sich ein beunruhigender Trend: Dealer bewerben ihre Kokain-Lieferdienste mittels QR-Codes. Diese Aufkleber erscheinen an Laternen, in Bars und öffentlichen Toiletten im gesamten Stadtgebiet. Ein Scan führt direkt zu Telegram-Kanälen, wo Drogen bestellt werden können. Die Polizei Hamburg registrierte im letzten Jahr 4.382 Drogendelikte in St. Pauli und dem Schanzenviertel.
«Die Dealer werden immer dreister und technisch versierter», erklärt Kriminalhauptkommissar Stefan Meier. Die sogenannten Drogentaxis liefern rund um die Uhr, meist innerhalb einer Stunde. Der Hamburger Senat reagiert mit verschärften Kontrollen. Als langjährige Beobachterin der Szene fällt mir auf, dass die Codes besonders in Gegenden auftauchen, wo viele Touristen und junge Leute unterwegs sind.
Experten der Suchtberatung Hamburg warnen vor der leichten Verfügbarkeit. «Die Hemmschwelle sinkt dramatisch, wenn Drogen so einfach wie eine Pizza bestellt werden können», so Therapeutin Lisa Bergmann. Bürgerinitiativen haben bereits begonnen, die Aufkleber zu entfernen. Die Polizei bittet Anwohner, verdächtige QR-Codes zu melden. Die Herausforderung bleibt groß: Kaum sind Codes entfernt, tauchen neue auf. Hamburg steht vor einem digitalen Katz-und-Maus-Spiel im Kampf gegen den modernen Drogenhandel.