Adventssingen in der Tonhalle: Weihnachtsgeschichte aus Sicht der Schafe begeistert Düsseldorfer
Die festlich geschmückte Düsseldorfer Tonhalle verwandelte sich am vergangenen Wochenende in einen Ort voller Weihnachtszauber. Über 800 Besucher erlebten bei der Adventsveranstaltung eine besondere Interpretation der Weihnachtsgeschichte – erzählt aus der ungewöhnlichen Perspektive der Schafe, die bei der Geburt Jesu anwesend waren.
Die Idee für diese ungewöhnliche Darstellung stammt vom Düsseldorfer Kulturverein «Klangbrücken», der seit fünf Jahren besondere musikalische Formate in der Stadt etabliert. «Wir wollten die bekannte Geschichte einmal ganz anders erzählen und dabei Jung und Alt gleichermaßen ansprechen», erklärt Vereinsvorsitzende Martina Weber. Der Erfolg gibt ihr Recht: Die Veranstaltung war bereits zwei Wochen im Voraus ausverkauft.
Im Zentrum der Aufführung stand ein gemischter Chor aus 40 Sängerinnen und Sängern, begleitet vom Düsseldorfer Kammerorchester. Zwischen den traditionellen Weihnachtsliedern lasen Schauspieler des Düsseldorfer Schauspielhauses Texte vor, in denen die Schafherde die wundersame Nacht in Bethlehem beschreibt. Besonders berührend war die Szene, in der das kleinste und schüchternste Schaf als erstes den Mut findet, sich dem neugeborenen Kind zu nähern.
«Die Perspektive der Tiere bringt eine wunderbare Unschuld und Direktheit in die Geschichte», sagt Chorleiter Thomas Hoffmann. «Plötzlich sehen wir das Wunder der Weihnacht mit ganz neuen Augen.» Der Chor hatte monatelang für die anspruchsvollen Arrangements bekannter Weihnachtslieder geprobt, darunter ungewöhnliche Interpretationen von «Stille Nacht» und «O du fröhliche».
Für Familien war die Veranstaltung ein besonderes Erlebnis. Die achtjährige Sophia aus Düsseldorf-Benrath war mit ihren Eltern und Großeltern gekommen: «Ich fand es toll, dass die Schafe sprechen konnten und alles gesehen haben. Die Musik war so schön, dass ich ein bisschen weinen musste.»
Die Bühnengestaltung unterstützte die besondere Atmosphäre: Strohballen, sanfte Beleuchtung und dezente Projektionen verwandelten die sonst eher nüchterne Tonhalle in eine stimmungsvolle Kulisse. Kleine Schafsfiguren aus Filz, gefertigt von der Düsseldorfer Behindertenwerkstatt, konnten im Foyer erworben werden – der Erlös kommt sozialen Projekten in der Stadt zugute.
Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller, der die Veranstaltung besuchte, lobte das Format: «Diese Art der Kulturvermittlung schafft es, Menschen jeden Alters anzusprechen und gleichzeitig Tradition mit Innovation zu verbinden. Genau das macht unsere Stadtkultur aus.»
Nach dem großen Erfolg plant der Verein «Klangbrücken» bereits für das kommende Jahr eine Fortsetzung. «Die Resonanz übertrifft alle Erwartungen. Wir denken über zusätzliche Vorstellungen nach, damit noch mehr Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dieses besondere Erlebnis genießen können», verrät Weber.
Für viele Besucher war das Adventssingen der perfekte Start in die Weihnachtszeit. «In einer oft hektischen Vorweihnachtszeit schenkt uns diese Aufführung eine Stunde der Besinnung und Ruhe», sagte die 72-jährige Hannelore Schmidt aus Düsseldorf-Oberkassel. «Die Geschichte aus Sicht der Schafe hat mich tief berührt – obwohl ich die Weihnachtsgeschichte schon hunderte Male gehört habe.»
Wer das Adventssingen verpasst hat, kann die Aufführung bald als Aufzeichnung im lokalen Radio hören. Der Westdeutsche Rundfunk wird die Veranstaltung am dritten Adventssonntag um 20 Uhr auf WDR 3 ausstrahlen.