Ein 27-jähriger Strafgefangener ist heute aus dem Düsseldorfer Amtsgericht geflohen. Der Mann entkam während einer laufenden Verhandlung durch einen unbeaufsichtigten Ausgang. Laut Polizeipräsidium Düsseldorf läuft eine Großfahndung im Stadtgebiet. Die Fluchtrate aus deutschen Gerichten liegt bei etwa 0,5 Prozent aller Gefangenentransporte.
Die Polizei warnt die Bevölkerung vor möglichen Gefahren. Der Flüchtige verbüßt eine mehrjährige Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung und gilt als unberechenbar. «Wir haben alle verfügbaren Kräfte mobilisiert und arbeiten mit Hochdruck an seiner Ergreifung», erklärt Polizeisprecher Michael Stein. Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit im Amtsgericht auf. Ein ähnlicher Fall ereignete sich bereits im vergangenen Jahr im benachbarten Landgericht.
Als langjährige Beobachterin der Düsseldorfer Justizszene muss ich sagen: Die Sicherheitslücken an der Königsallee sind ein offenes Geheimnis. Mangelhafte Personalausstattung verschärft das Problem zusätzlich. Der Vorsitzende der Düsseldorfer Richtervereinigung fordert «dringend mehr Sicherheitspersonal für Gerichtsgebäude».
Die Stadtbevölkerung zeigt sich beunruhigt. Die Polizei bittet um Hinweise und rät zur Vorsicht. Sichtungen sollten umgehend gemeldet werden. Eine Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen in allen Düsseldorfer Justizgebäuden wurde bereits angeordnet. Die Frage bleibt: Wie konnte es in einem so sensiblen Bereich zu solch gravierenden Sicherheitsmängeln kommen?