In der Düsseldorfer Altstadt droht eine weitere bekannte Traditionskneipe zu verschwinden. Die «Zum Goldenen Einhorn«, seit über 35 Jahren fester Bestandteil der Bolkerstraße, kämpft um ihr Überleben. Laut Gastronomieverband haben bereits 17 Prozent der Altstadtlokale seit der Pandemie schließen müssen.
«Die Situation ist dramatisch», erklärt Wirt Michael Schnitzler. «Die Energiekosten haben sich verdreifacht, während die Gästezahlen unter der Woche stark zurückgegangen sind.» Die beliebte Kneipe, bekannt für ihr selbstgebrautes Altbier und die urige Atmosphäre, verzeichnet werktags nur noch halb so viele Besucher wie vor der Pandemie. Besonders schmerzlich: Stammgäste, die jahrzehntelang das Gesicht des Lokals prägten, bleiben zunehmend fern.
Stadtmarketing-Expertin Claudia Weber sieht einen besorgniserregenden Trend: «Die kleinen, inhabergeführten Betriebe sind das Herz unserer Altstadt. Ihr Verschwinden würde den Charakter des Viertels fundamental verändern.» Für mich als langjährige Beobachterin der Altstadtszene ist die Veränderung beim Spaziergang durch die Gassen deutlich spürbar – wo früher gemütliche Eckkneipen das Straßenbild prägten, findet man heute vermehrt Systemgastronomie.
Die Bezirksvertretung 1 will nun ein Soforthilfeprogramm für Traditionskneipen prüfen. Ob dies rechtzeitig kommt, bleibt fraglich. «Wir brauchen dringend Unterstützung, sonst müssen wir Ende des Jahres die Theke für immer schließen», so Schnitzler. Die Altstadt ohne ihre typischen Kneipen – für viele Düsseldorfer ein undenkbares Szenario.