Im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion herrschte am Sonntag betretenes Schweigen. Nach der bitteren 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC rutscht Dynamo Dresden erstmals in dieser Saison auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Schwarz-Gelben zeigten über weite Strecken eine engagierte Leistung, doch der effiziente Hauptstadtclub nutzte seine wenigen Chancen eiskalt.
Die Dresdner Defensive agierte in entscheidenden Momenten zu passiv. Beim Führungstreffer durch Berlins Florian Niederlechner in der 38. Minute fehlte die nötige Zuordnung im Strafraum. «Wir arbeiten hart, aber belohnen uns einfach nicht», klagte Kapitän Stefan Kutschke sichtlich frustriert nach Abpfiff. Besonders die mangelnde Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor bereitet Sorgen. Nur 19 Treffer nach 24 Spieltagen sprechen eine deutliche Sprache. Trainer Markus Anfang versuchte mit drei Wechseln zur Halbzeit neuen Schwung zu bringen. Der Funke sprang kurzzeitig über, doch das Team verpasste den Ausgleich. Als ich die Gesichter der treuen Fans beobachtete, spiegelte sich darin eine Mischung aus Enttäuschung und Trotz wider.
Herthas Joker Derry Scherhant setzte mit seinem Treffer zum 0:2 (76.) den Schlusspunkt. Dynamo steht nun unter enormem Druck. Mit 23 Punkten rangiert der Traditionsverein auf Platz 17. «Wir geben nicht auf», betonte Sportgeschäftsführer Thomas Brendel. «Jetzt müssen wir im Kellerduell gegen Rostock liefern.» Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Dresdner den Kampfgeist aufbringen, den ihre leidenschaftlichen Fans verdienen.