Die Straßen Norddeutschlands erleben einen leisen Wandel. Immer öfter höre ich das sanfte Surren elektrischer Fahrräder auf meinem Arbeitsweg. Hamburg und Schleswig-Holstein zeigen dabei bemerkenswerte Unterschiede in der E-Bike-Nutzung. Während die Hansestadt zurückfällt, radelt der Nachbar im Norden vorneweg. Die Statistik des Zweirad-Industrie-Verbands bestätigt mein Bauchgefühl.
In Schleswig-Holstein erfreuen sich E-Bikes wachsender Beliebtheit. Fast 20 Prozent aller verkauften Fahrräder sind hier mittlerweile elektrisch unterstützt. Hamburg hingegen belegt mit nur 13,2 Prozent den vorletzten Platz im Bundesvergleich. Nur Bremen schneidet noch schlechter ab. Die Gründe dafür sind vielfältig. «In ländlichen Regionen sind die längeren Strecken ideal für E-Bikes, während in der Großstadt andere Verkehrsmittel konkurrieren», erklärt Verkehrsexperte Thomas Müller.
Letzte Woche erlebte ich die Unterschiede selbst. In Hamburg quälte ich mich mit meinem E-Bike durch verstopfte Straßen. Zwei Tage später glitt ich mühelos über die Landstraßen Schleswig-Holsteins. Die Weite des Landes und die frische Seeluft machten den Unterschied spürbar.
Die E-Bike-Kultur spiegelt unsere veränderte Mobilität wider. Der Fahrradhandel in Schleswig-Holstein boomt, während Hamburg nachziehen muss. Vielleicht liegt die Zukunft in einer besseren Radinfrastruktur für beide Regionen. Die moderne Fortbewegung braucht keinen Wettbewerb, sondern gemeinsame Wege.