Die Winterlandschaft hat sich gestern in eine gefährliche Rutschbahn verwandelt. Eisregen überzog weite Teile Deutschlands mit einer tückischen Glasur. Mein Morgenspaziergang glich einer wackeligen Eistanz-Premiere. Selbst der Weg zum Briefkasten wurde zur Herausforderung. Der Deutsche Wetterdienst warnte eindringlich vor extremer Glätte, besonders im Westen und Südwesten.
Die Folgen waren dramatisch. Hunderte Unfälle ereigneten sich auf spiegelglatten Straßen. Autobahnen verwandelten sich in Parkplätze, Räumfahrzeuge kämpften gegen die Eismassen. «Diese Wetterlage ist besonders gefährlich, weil der Eisregen oft kaum sichtbar ist, aber sofort extreme Glätte verursacht», erklärte Meteorologe Thomas Müller. Meine Nachbarin Frau Weber rutschte vor ihrem Haus aus und brach sich das Handgelenk – ein Schicksal, das viele teilten. In Krankenhäusern häuften sich die Fälle von Knochenbrüchen und Prellungen.
Besonders betroffen waren Pendler. Verspätungen und Zugausfälle gehörten zum Tagesgeschehen. In manchen Regionen fiel der Schulunterricht komplett aus. Gestern Nachmittag beobachtete ich, wie Streudienste unermüdlich arbeiteten. Ihre orangefarbenen Fahrzeuge leuchteten wie Hoffnungsschimmer durch den grauen Wintertag. Das Wetterphänomen erinnert uns an die unberechenbare Kraft der Natur – und daran, dass manchmal die klügste Entscheidung sein kann, einfach zu Hause zu bleiben. Die Winterstiefel bleiben vorerst im Flur bereit.