Berlins Amtsgericht hat den Comedian El Hotzo vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen. Der 27-jährige Satiriker, mit bürgerlichem Namen Sebastian Hotz, stand wegen eines Tweets über Polizeigewalt vor Gericht. Rund 30 Prozent seiner 1,3 Millionen Follower verfolgten den Prozess mit großem Interesse in den sozialen Medien.
«Die Äußerung ist von der Satire- und Kunstfreiheit gedeckt», begründete Richterin Dr. Maria Schmidt das Urteil. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, nachdem Hotz 2020 einen Beitrag veröffentlicht hatte, in dem er Polizisten satirisch kritisierte. Als langjährige Beobachterin der Berliner Kulturszene war der Andrang im Gerichtssaal bemerkenswert – Jung und Alt wollten den bekannten Social-Media-Star live erleben.
Polizeigewerkschaftssprecher Thomas Weber zeigte sich enttäuscht: «Das Urteil sendet ein falsches Signal an unsere Beamten, die täglich ihren Kopf hinhalten.» El Hotzo selbst reagierte gelassen und teilte nach dem Prozess humorvoll mit seinen Fans. Die Staatsanwaltschaft kann noch Berufung einlegen. Der Fall zeigt einmal mehr die schmale Grenze zwischen Satirefreiheit und persönlicher Beleidigung in den sozialen Medien – und wie unterschiedlich diese Grenze interpretiert werden kann.