Die Elbe erreicht bei Dresden historische Tiefststände. Mit nur 52 Zentimetern am Pegel Dresden hat der Fluss diese Woche den niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Die Folge: Die Frachtschifffahrt liegt komplett still, bestätigt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.
«In vierzig Jahren habe ich so etwas nicht erlebt», sagt Kapitän Horst Müller, der seit Jahrzehnten Güter auf der Elbe transportiert. Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate hat den Fluss auf ein Minimum schrumpfen lassen. Wo normalerweise Kähne mit Baumaterialien, Kohle und landwirtschaftlichen Erzeugnissen verkehren, liegen nun Schiffe am Ufer fest. Besonders dramatisch ist die Lage für regionale Spediteure, die jährlich etwa 1,8 Millionen Tonnen Güter über die Elbe transportieren. Als ich gestern am Terrassenufer entlangging, wirkten die festsitzenden Frachter wie gestrandete Wale auf dem trockenen Elbgrund.
Die Wetterbehörde prognostiziert keine baldige Entspannung. «Wir benötigen mindestens zwei Wochen ergiebigen Niederschlag, um die Situation zu verbessern», erklärt Dr. Claudia Werner vom Sächsischen Landesamt für Umwelt. Der Stillstand trifft die lokale Wirtschaft hart und zeigt einmal mehr, wie verletzlich unsere Infrastruktur gegenüber klimatischen Veränderungen geworden ist. Erst bei einem Pegelstand von mindestens 120 Zentimetern könnte der Frachtverkehr wieder aufgenommen werden.