Der Dresdner Elbpegel ist auf besorgniserregende 54 Zentimeter gesunken – der niedrigste Stand seit zwei Jahren. Die anhaltende Trockenperiode zeigt dramatische Auswirkungen auf den Fluss, der normalerweise im Juni durchschnittlich 173 Zentimeter aufweist. Allein in der letzten Woche sank der Wasserstand um weitere 15 Zentimeter.
Die Folgen sind in der ganzen Stadt spürbar. Fährbetriebe mussten ihre Dienste einschränken, und Ausflugsschiffe können nur noch eingeschränkt verkehren. Der Hafenmeister des Dresdner Yachthafens, Michael Reichert, berichtet: «Wir mussten bereits mehrere Bootsliegeplätze räumen, da sie nicht mehr genügend Wassertiefe aufweisen.» Auch die Landwirtschaft im Elbtal leidet unter der mangelnden Wasserzufuhr.
Als ich gestern am Elbufer entlang spazierte, lagen weite Kiesbänke frei, die sonst vom Wasser bedeckt sind. Besonders auffällig sind die historischen Hungersteine, die nun wieder sichtbar werden – steinerne Zeugen früherer Dürreperioden mit eingravierten Jahreszahlen und Warnhinweisen.
Das Sächsische Landesamt für Umwelt rechnet frühestens Ende Juni mit leichter Entspannung. «Wir benötigen dringend ergiebige Niederschläge im gesamten Einzugsgebiet der Elbe», erklärt die Behördensprecherin Kerstin Weber. Für die Dresdner bleibt ihr Fluss vorerst ein Schatten seiner selbst – eine Erinnerung an die zunehmenden Extreme unseres Klimas.