Article – Im stickigen Presseraum des Stadions der Freundschaft kocht die Wut. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz kann seinen Frust vor dem Drittliga-Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen kaum zurückhalten. Seit 23 Tagen wartete der Aufsteiger auf Klarheit zum Nachholspiel gegen Dresden. Erst am Donnerstag kam die Bestätigung für den 18. Dezember. Zahlreiche Teams der 3. Liga kritisieren die späte Terminierung scharf.
«Das ist beschämend und unprofessionell«, donnert Wollitz mit geballten Fäusten. Der 58-Jährige hadert besonders mit den Auswirkungen auf seine Mannschaft. Die Spieler müssen nun die Winterpause umplanen, Familienfeiern absagen. Besonders bitter: Der FC Energie hat als einziger Drittligist kein spielfreies Wochenende mehr. «Für uns ist das ein klarer Wettbewerbsnachteil«, erklärt Sportdirektor Sebastian König, der sichtlich angefasst wirkt.
Die Lausitzer fühlen sich vom DFB im Stich gelassen. Während die Liga-Konkurrenz Regenerationszeiten einplanen kann, muss Cottbus durchspielen. Auf der Tribüne hörte ich einen langjährigen Fan murmeln: «Typisch, immer trifft es die Kleinen.» Die Stimmung in der Fankurve dürfte beim Spiel in Essen aufgeheizt sein. Über 500 Energie-Anhänger werden die lange Reise ins Ruhrgebiet antreten.
Trotz aller Widrigkeiten blickt Wollitz nach vorne: «In Essen wollen wir zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen.» Seine Mannschaft steht vor einem entscheidenden Jahresendspurt, der über Abstiegskampf oder Tabellenmittelfeld entscheiden könnte. Wenn der Lausitzer Kampfgeist auf Essener Traditionspower trifft, verspricht das ein emotionales Drittliga-Duell im Flutlicht der Hafenstraße.