Die Jazzer und der Klassik-Riese: Ein außergewöhnliches Konzert verzauberte am Wochenende die Düsseldorfer Jazz-Schmiede. Das Ensemble «Die Erlkönige» interpretierte Robert Schumanns Werke neu und lockte damit über 180 Besucher in den stimmungsvollen Saal in Düsseldorf-Rath. Die Kombination aus Jazz und klassischer Musik trifft in der Landeshauptstadt zunehmend auf Begeisterung – die Besucherzahlen solcher Crossover-Konzerte stiegen im letzten Jahr um 15 Prozent.
Die fünf Musiker um Bandleader Johannes Bigge haben sich auf die Neuinterpretation klassischer Kompositionen spezialisiert. «Wir wollen die Grenze zwischen E- und U-Musik auflösen und zeigen, wie zeitlos Schumanns Melodien sind», erklärte Bigge nach dem Konzert. Besonders beeindruckend war die Umsetzung des «Dichterliebe»-Zyklus, den die Band mit jazzigen Rhythmen und improvisierten Passagen völlig neu belebte.
Das Publikum reagierte mit Standing Ovations. Manfred Keller, langjähriger Vorsitzender des Düsseldorfer Jazzclubs, zeigte sich begeistert: «Was hier passiert, ist genau das, was wir in der Jazz-Schmiede erreichen wollen – Brücken bauen zwischen verschiedenen Musikwelten.»
Die Mischung aus Ehrfurcht vor den Originalkompositionen und der Frechheit, sie völlig neu zu denken, machte den Abend besonders. Man konnte förmlich spüren, wie Schumanns Geist durch den Raum wehte und dabei schmunzelte.
Die Erlkönige planen bereits ihr nächstes Düsseldorfer Konzert im Herbst. Bis dahin bleibt die Erkenntnis: Klassik und Jazz können nicht nur nebeneinander existieren, sondern sich gegenseitig zu neuen Höhen tragen. Die kulturelle Vielfalt unserer Stadt zeigt sich gerade in solchen musikalischen Grenzgängen von ihrer besten Seite.