Article – Der Ruf nach klaren Regeln für Kinder in sozialen Medien wird lauter. Das EU-Parlament hat sich jetzt für ein einheitliches Mindestalter ausgesprochen. Was für viele Eltern längst überfällig erscheint, stößt in der Realität auf komplexe Herausforderungen.
In meinem Bekanntenkreis erlebe ich diesen Zwiespalt hautnah. «Mama, alle haben TikTok außer mir!«, klagt die zehnjährige Tochter einer Freundin regelmäßig. Die offiziellen Altersgrenzen der Plattformen – meist 13 Jahre – werden in der Praxis kaum durchgesetzt.
Das EU-Parlament möchte das nun ändern. Mit großer Mehrheit haben die Abgeordneten für verbindliche Alterskontrollen gestimmt. Besonders bemerkenswert: Die Initiative fordert, die Verantwortung klar bei den Plattformbetreibern zu verankern. «Wir können den Schutz junger Menschen im digitalen Raum nicht länger dem Zufall überlassen«, betonte die deutsche EU-Abgeordnete Alexandra Geese.
Doch wie soll die Alterskontrolle praktisch funktionieren? Experten diskutieren über Ausweisscans, biometrische Verfahren oder Eltern-Freigaben. Vergangene Woche saß ich in einer Schulaula, als eine Medienpädagogin die ernüchternde Realität beschrieb: «Fast alle Kinder unter 13 Jahren nutzen bereits soziale Medien – mit oder ohne Wissen der Eltern.«
Die digitale Welt kennt keine Grenzen, unsere Kinder brauchen aber genau diese. Ob die EU-Initiative die richtige Balance zwischen Schutz und digitaler Teilhabe findet, bleibt abzuwarten. Als Mutter eines Teenagers weiß ich: Technische Lösungen allein werden nie ausreichen. Der offene Dialog in Familien bleibt unersetzlich.