Eine bunte Wasserspirale dreht sich im Eingangsbereich, während Kinder um die Wette lachen. Im frisch eröffneten Exploradom in Köln-Ehrenfeld herrscht reges Treiben. Das neue Wissenschaftsmuseum hat seit seiner Eröffnung im September bereits über 5.000 Besucher angezogen. Auf 1.200 Quadratmetern können Kinder und Erwachsene gemeinsam in die Welt der Naturwissenschaften eintauchen.
«Wir wollen Wissenschaft für alle erlebbar machen», erklärt Museumsleiterin Lisa Schmitz. «Bei uns darf man anfassen, ausprobieren und selbst entdecken.» Das Konzept kommt an: An diesem Samstagnachmittag sind fast alle interaktiven Stationen besetzt.
Die siebenjährige Mia steht konzentriert vor einem Windkanal. Mit flinken Fingern bastelt sie aus buntem Papier einen Flieger. «Ich will herausfinden, welche Form am weitesten fliegt», erzählt sie begeistert. Ihr Vater Thomas Berger nickt anerkennend: «Wir sind heute zum dritten Mal hier. Mia entdeckt jedes Mal etwas Neues.»
Interaktive Stationen wecken Forschergeist
Das Exploradom unterscheidet sich deutlich von klassischen Museen. Statt stiller Betrachtung steht hier das Mitmachen im Vordergrund. In fünf Themenwelten können Besucher physikalische Phänomene hautnah erleben. Besonders beliebt ist die «Wasserwelt», wo Kinder mit Schleusen und Pumpen experimentieren.
«Kinder sind von Natur aus neugierig», betont Museumspädagogin Jana Weber. «Hier können sie dieser Neugier freien Lauf lassen und gleichzeitig viel lernen.» Die Ausstellung wurde von Wissenschaftlern der Universität Köln mitentwickelt. Jede Station erklärt komplexe Phänomene auf kindgerechte Weise.
Im «Lichtlabor» staunen Besucher über optische Täuschungen und Farbexperimente. Der zehnjährige Leon kann kaum glauben, dass sein Schatten plötzlich bunt erscheint. «Das ist ja wie Zauberei!», ruft er begeistert. Seine Mutter Nicole ergänzt: «Hier wird Physik spannender erklärt als in der Schule.»
Familienfreundliches Konzept überzeugt
Das Exploradom richtet sich gezielt an Familien mit Kindern zwischen vier und zwölf Jahren. Doch auch Teenager und Erwachsene finden hier spannende Angebote. «Wir haben festgestellt, dass viele Eltern genauso begeistert mitmachen wie ihre Kinder», schmunzelt Schmitz.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 14 Euro, Kinder zahlen 9 Euro. Familienkarten gibt es für 38 Euro. «Das ist fair kalkuliert», findet Besucherin Sandra Müller. «Wir bleiben locker drei Stunden hier, das lohnt sich.»
Für die Kölner Bildungslandschaft ist das Museum eine echte Bereicherung. «In Zeiten sinkender naturwissenschaftlicher Kompetenzen bei Schülern brauchen wir solche inspirierenden Lernorte», betont Stadtrat Michael Klein. Die Stadt Köln unterstützt das Projekt mit jährlich 250.000 Euro.
Ehrenfeld als idealer Standort
Die Wahl des Standorts in Ehrenfeld war kein Zufall. «Hier leben viele Familien, und das Viertel ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar», erklärt Schmitz. Das ehemalige Fabrikgebäude an der Venloer Straße wurde zwei Jahre lang umgebaut.
Stadtentwicklerin Claudia Reuter sieht das Museum als wichtigen Baustein für das Quartier: «Ehrenfeld entwickelt sich immer mehr zum kreativen Zentrum Kölns. Das Exploradom passt perfekt in diese Entwicklung.»
Besonders freut die Betreiber, dass das Museum Besucher aus allen sozialen Schichten anzieht. «Wissenschaft ist für alle da», betont Schmitz. Daher gibt es spezielle Angebote für Schulklassen und einen kostenfreien Zugang für Kinder aus einkommensschwachen Familien.
Zukunftspläne schon in der Schublade
Trotz des erfolgreichen Starts ruhen sich die Macher nicht aus. «Wir planen bereits eine Sonderausstellung zum Thema Nachhaltigkeit», verrät Schmitz. Ab Februar sollen Kinder dort lernen, wie sie selbst zum Klimaschutz beitragen können.
Auch der Außenbereich soll im Frühjahr gestaltet werden. «Dort entsteht ein Forschergarten mit Sonnenuhr und Windrad», erklärt Weber. Die Finanzierung dafür ist durch Spenden lokaler Unternehmen bereits gesichert.
Der letzte Samstag im Monat ist übrigens «Experimentier-Tag» – dann können Kinder unter Anleitung eigene wissenschaftliche Versuche durchführen. «Die Termine sind immer schnell ausgebucht», berichtet Weber.
Für die Familie Berger steht fest: Sie werden wiederkommen. «Das Exploradom ist ein echtes Highlight für Köln», findet Vater Thomas. Tochter Mia hat derweil schon den nächsten Besuch geplant: «Beim nächsten Mal will ich unbedingt einen Roboter programmieren!»
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen.