Die Straßen Hamburgs sind für Radfahrer erneut zum Schauplatz einer Tragödie geworden. Am Dienstag verstarb eine 64-jährige Radfahrerin nach einem sogenannten «Dooring-Unfall» auf der Osdorfer Landstraße. Es ist bereits der dritte tödliche Fahrradunfall in Hamburg innerhalb von nur zwei Wochen. Laut ADFC-Statistik sterben jährlich etwa fünf Radfahrer im Hamburger Verkehr.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) übt scharfe Kritik an der Verkehrspolitik des Senats. «Die Sicherheit für Radfahrende wird systematisch vernachlässigt», erklärt Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Bei dem aktuellen Unfall öffnete ein Autofahrer unvermittelt die Tür, ohne auf den rückwärtigen Verkehr zu achten. Die Radfahrerin stürzte und erlag später ihren Verletzungen. Solche Unfälle könnten durch breitere Radwege und Schutzzonen verhindert werden. Als regelmäßige Radfahrerin in Hamburg beobachte ich täglich, wie knapp bemessen viele Radwege sind – oft fehlt der Sicherheitsabstand zu parkenden Autos komplett.
Die Behörde für Verkehr verweist auf laufende Verbesserungen im Radwegenetz, doch Experten halten das Tempo für unzureichend. In den kommenden Monaten soll die Osdorfer Landstraße im Rahmen einer Verkehrssicherheitsinspektion überprüft werden. Für die Angehörigen der Verstorbenen kommt dies zu spät. In unserer wachsenden Fahrradstadt müssen wir uns fragen: Wie viele Unfälle braucht es noch für echte Veränderung?