Ein 17-jähriger Täter wurde gestern vom Düsseldorfer Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Der Jugendliche hatte als falscher Polizist ältere Menschen um ihre Ersparnisse gebracht. Laut Polizeipräsidium Düsseldorf sind die Fallzahlen solcher Schockanrufe im vergangenen Jahr um fast 30 Prozent gestiegen.
Der Verurteilte gehörte zu einer Bande, die gezielt Senioren anrief und vorgab, ein Familienmitglied habe einen tödlichen Unfall verursacht. Nur eine Kaution könne die Haft verhindern. «Diese Täter gehen besonders perfide vor und nutzen die Sorge um Angehörige schamlos aus», erklärt Kriminalhauptkommissar Peter Müller. Die Masche ist nicht neu, aber erschreckend effektiv. Eine 83-jährige Düsseldorferin aus Gerresheim übergab dem Jungen Schmuck und Bargeld im Wert von 15.000 Euro.
Als ich letzte Woche mit Senioren im Bürgerzentrum Bilk sprach, war die Verunsicherung spürbar. Viele kennen jemanden, der beinahe Opfer geworden wäre. Die Polizei hat inzwischen ihre Präventionsarbeit verstärkt und bietet kostenlose Informationsveranstaltungen an.
Die Ermittler suchen weiterhin nach den Hintermännern der Bande. Experten raten: Bei unerwarteten Anrufen, die Geld fordern, sofort auflegen und die echte Polizei kontaktieren. Die Düsseldorfer Beamten sind dabei, ein spezielles Seniorentelefon einzurichten. Die Maschen der Betrüger werden immer ausgefeilter, aber die Wachsamkeit der Bürger wächst.