Nach dem gewaltsamen Fanangriff am Bahnhof Köln-Müngersdorf durchsuchte die Polizei heute mehrere Wohnungen von HSV-Anhängern. Bei der Attacke im April wurden sieben Hamburger Fans verletzt, als vermummte FC-Anhänger mit Schlagstöcken und Pfefferspray zuschlugen. Die Kriminalstatistik verzeichnet einen besorgniserregenden Anstieg von 30 Prozent bei fußballbezogener Gewalt in der Region.
Die Ermittler stellten bei der Razzia Handys, Datenträger und Kleidung sicher. «Wir verfolgen jede Spur konsequent und tolerieren keine Gewalt im Umfeld des Sports«, erklärte Polizeisprecher Thomas Müller. Der Vorfall ereignete sich nach dem Zweitligaspiel, als die Hamburger Fans auf ihren Zug warteten. Die Videoüberwachung am Bahnhof lieferte wichtige Hinweise zur Identifizierung der Täter.
Als langjährige Beobachterin der Kölner Fanszene sehe ich eine zunehmende Polarisierung zwischen den Fanlagern. Die Vereinsleitung des 1. FC Köln distanzierte sich umgehend von den Gewalttätern: «Diese Personen repräsentieren nicht unsere Werte oder unseren Verein», betonte Geschäftsführer Christian Keller.
Die Durchsuchungen markieren einen wichtigen Schritt in den Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft prüft Anklagen wegen schwerer Körperverletzung. Für die Kölner Fankultur, die für ihre Leidenschaft bekannt ist, bedeutet dieser Vorfall einen Imageschaden, der weit über den Sportplatz hinausreicht.