In angespannter Atmosphäre bereitet sich der 1. FC Köln auf das rheinische Derby gegen Bayer Leverkusen vor. Die Stimmung im Geißbockheim war jedoch gestern besser als erwartet – dank eines besonderen Gastes, der dem Team neuen Mut einflößte.
Mitten im Abstiegskampf und kurz vor dem prestigeträchtigen Aufeinandertreffen mit dem Deutschen Meister erhielt die Mannschaft von Trainer Timo Schultz unerwartete moralische Unterstützung. Lukas Podolski, FC-Ikone und Weltmeister von 2014, stattete seiner alten Liebe einen Überraschungsbesuch ab.
«Poldi ist und bleibt einer von uns», berichtete ein sichtlich erfreuter Schultz nach dem Training. «Seine Anwesenheit hat allen einen Energieschub gegeben. Er hat mit den Jungs gesprochen und ihnen vermittelt, was es bedeutet, für den FC in einem Derby zu spielen.»
Podolski, der aktuell bei Gornik Zabrze in Polen unter Vertrag steht, nutzte eine Länderspielpause für den Besuch in seiner Heimatstadt. Der 38-Jährige verbrachte mehrere Stunden am Trainingsgelände, beobachtete die Einheit und stand anschließend für Gespräche zur Verfügung.
Die Stimmung im Team scheint trotz der prekären Tabellensituation überraschend positiv. «Natürlich wissen wir, dass wir gegen den Meister krasser Außenseiter sind», erklärte Kapitän Florian Kainz. «Aber gerade in Derbys ist vieles möglich. Die Anwesenheit von Lukas hat uns daran erinnert, wie wichtig solche Spiele für den Verein und die Fans sind.»
Besonders die jüngeren Spieler zeigten sich beeindruckt vom Besuch der Vereinslegende. Nachwuchsspieler Damion Downs, der zuletzt immer wieder Einsatzzeiten erhielt, strahlte nach dem Treffen mit Podolski: «Das war ein besonderer Moment für mich. Er hat mir gesagt, ich solle mutig spielen und das Trikot mit Stolz tragen.»
Vor dem Rheinderby am Samstag könnte die mentale Unterstützung entscheidend sein. Der FC steht mit nur 22 Punkten auf dem Relegationsplatz, während Leverkusen als frischgebackener Meister mit breiter Brust anreist. Trainer Schultz muss zudem auf mehrere verletzte Stammkräfte verzichten. Dejan Ljubicic und Luca Kilian fallen weiterhin aus, auch hinter dem Einsatz von Mark Uth steht ein Fragezeichen.
«Wir werden eine Mannschaft auf den Platz bringen, die kämpft und alles gibt», versprach Schultz. «Derbys haben eigene Gesetze, und wir werden alles daran setzen, den Fans ein gutes Spiel zu bieten.»
Die Begegnung hat für beide Fanlager enorme Bedeutung. Während die Kölner im Abstiegskampf jeden Punkt benötigen, möchte Bayer seine herausragende Saison mit einem Derbysieg krönen. Der ausverkaufte RheinEnergieStadion wird am Samstag zum Hexenkessel.
Podolski, der in seiner Karriere in zahlreichen Derbys auf dem Platz stand, gab der Mannschaft einen einfachen Rat mit auf den Weg: «Geht raus und spielt mit Herz. In solchen Spielen zählt nicht nur die Tabellensituation, sondern vor allem die Leidenschaft. Der FC kann überraschen, wenn alle über sich hinauswachsen.»
Die FC-Verantwortlichen hoffen, dass der «Poldi-Effekt» die Mannschaft beflügeln wird. Die Fans jedenfalls sind trotz der schwierigen Ausgangslage optimistisch. Vor dem Geißbockheim versammelten sich gestern mehrere Anhänger, die den Spielern Mut zusprachen und sie aufforderten, im Derby alles zu geben.
«Der Besuch von Lukas kam genau zum richtigen Zeitpunkt», resümierte Sportdirektor Christian Keller. «Er verkörpert wie kein anderer die FC-DNA und weiß, was es heißt, in solchen Spielen zu bestehen. Seine Worte haben bei den Spielern Eindruck hinterlassen.»