Article – Das Fentanyl-Geschäft erreicht nun auch Berlin. Der 27-jährige Justin K. wurde letzte Woche vom Landgericht zu vier Jahren Haft verurteilt. Er verkaufte die synthetische Droge, die 50-mal stärker wirkt als Heroin, über Messenger-Dienste. Die Polizei Berlin meldet einen Anstieg der Fentanyl-Beschlagnahmungen um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der junge Mann aus Neukölln nutzte verschlüsselte Chats und Treffpunkte am Kottbusser Tor, um sein Geschäft abzuwickeln. «Wir sehen eine besorgniserregende Entwicklung, die an die Opiatkrisen in Nordamerika erinnert», erklärt Drogenbeauftragte Carla Hoffmann. Besonders erschreckend: Justin K. streckte herkömmliche Drogen mit Fentanyl, ohne die Käufer zu informieren. Die Gefahr von Überdosierungen stieg dadurch massiv an.
An der Warschauer Straße, wo sich die Drogenszene seit Jahren trifft, sind bereits zwei Todesfälle bekannt, die mit Fentanyl in Verbindung gebracht werden. Man sieht dort nun vermehrt Aufklärungsarbeit der Streetworker. Als ich letzte Woche vor Ort war, verteilten sie Warnflyer und Notfallsets.
Die Behörden reagieren mit verstärkten Kontrollen in der Berliner Partyszene. Experten warnen jedoch, dass die synthetische Droge wegen ihrer hohen Potenz und kleinen Mengen schwer zu entdecken ist. Für die kommenden Monate plant der Senat eine Aufklärungskampagne in Schulen und Clubs.