Frankfurts Börsenplatz stand gestern im Zeichen der Altersvorsorge. Finanzminister Olaf Klingbeil besuchte die traditionsreiche Einrichtung und sprach mit Experten über neue Wege der Rentenfinanzierung. Etwa 45 Prozent der Frankfurter sorgen laut einer aktuellen Umfrage der IHK Frankfurt bereits aktiv mit privaten Mitteln für das Alter vor.
«Die bisherigen Modelle reichen nicht aus», erklärte Klingbeil vor den versammelten Finanzexperten. Er zeigte sich überraschend offen für fondsgebundene Altersvorsorge-Konzepte nach schwedischem Vorbild. Solche Modelle könnten die klassische Rente sinnvoll ergänzen. Die Börsianer reagierten positiv auf diesen Kurswechsel. Als Lokalreporterin konnte ich die aufgehellte Stimmung im Börsensaal deutlich spüren. Der Frankfurter Börsenvorstand Dr. Claudia Weinert unterstützt den Ansatz: «Frankfurt als Finanzplatz steht bereit, innovative Vorsorgemodelle zu entwickeln und umzusetzen.«
Experten der Deutschen Bundesbank verwiesen auf Risiken, betonten aber auch Chancen durch breite Streuung und lange Anlagezeiträume. Kritische Stimmen aus Verbraucherschutzverbänden forderten klare Regelungen zum Anlegerschutz.
In den kommenden Monaten will das Finanzministerium konkrete Konzepte vorstellen. Für die Frankfurter Finanzbranche könnte dies neue Geschäftsfelder eröffnen. Die Diskussion zeigt, wie der demografische Wandel unser Rentensystem vor grundlegende Herausforderungen stellt – und Frankfurt dabei eine Schlüsselrolle spielen könnte.