Die Umweltverbände BUND und NABU schlagen Alarm: Im Hamburger Hafen droht erneut ein massives Fischsterben. Nach der Katastrophe im letzten Sommer, bei der über 100 Tonnen tote Fische geborgen wurden, könnte sich das Szenario dieses Jahr wiederholen. Die extremen Wetterschwankungen der letzten Wochen haben die Situation verschärft.
«Die aktuellen Sauerstoffwerte sind besorgniserregend niedrig», erklärt Umweltexperte Malte Siegert vom NABU Hamburg. In einigen Hafenbecken wurden bereits Werte unter drei Milligramm pro Liter gemessen – ein kritischer Schwellenwert für viele Fischarten. Die Behörde für Umwelt und Energie hat zusätzliche Messungen angeordnet und prüft Gegenmaßnahmen.
Als ich gestern am Hansahafen entlang spazierte, waren bereits vereinzelt tote Fische zu sehen. Experten sehen mehrere Ursachen für die prekäre Lage: Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, die warmen Temperaturen und die besondere Hafenarchitektur verschärfen das Problem. Die Hafenbecken bieten kaum Strömung, was den Sauerstoffaustausch erschwert.
Die Stadt Hamburg hat einen Notfallplan aktiviert, der Belüftungsmaßnahmen und verstärkte Kontrollen vorsieht. «Wir müssen langfristig die Wasserqualität verbessern und nicht nur Symptome bekämpfen», fordert Manfred Braasch vom BUND. Für die nächsten Wochen bleibt die Lage angespannt. Anwohner werden gebeten, Fischsterben an die Umweltbehörde zu melden.