Im Stuttgarter Stadtteil Hallschlag wurde gestern eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Fund erfolgte bei Bauarbeiten auf einem Grundstück in der Nähe des Pragfriedhofs. Etwa 3.500 Anwohner müssen ihre Häuser für die geplante Entschärfung am kommenden Sonntag verlassen.
Die Evakuierung beginnt um 9 Uhr morgens und betrifft einen Radius von 300 Metern um den Fundort. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes haben die Bombe bereits untersucht und als amerikanisches Fabrikat identifiziert. «Der Zünder ist beschädigt, aber die Bombe liegt stabil«, erklärt Sprengmeister Michael Weiß. Die Entschärfung sei routinemäßig durchführbar, könne jedoch mehrere Stunden dauern.
Für betroffene Bewohner richtet die Stadt eine Notunterkunft in der Robert-Bosch-Schule ein. Besonders ältere Menschen und Familien mit Kindern zeigen sich besorgt. Als ich gestern vor Ort war, bemerkte ich die ruhige, aber entschlossene Stimmung unter den Anwohnern. «Wir kennen das schon», meint Anwohnerin Helga Maier. «In unserem Viertel wurden schon öfter Bomben gefunden.»
Die Stadtverwaltung hat alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Aktuelle Informationen erhalten Bürger über die Stuttgart-App. Nach erfolgreicher Entschärfung können alle wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Fund erinnert daran, dass die Vergangenheit in Stuttgart noch immer im Boden schlummert – 78 Jahre nach Kriegsende.