In Berlin stehen momentan rund 20.000 Kita-Plätze leer. Das entspricht etwa zehn Prozent aller verfügbaren Betreuungsplätze in der Hauptstadt. Diese überraschende Entwicklung bestätigte die Bildungsverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion.
Viele Eltern suchen verzweifelt nach einem Kita-Platz, während gleichzeitig tausende Plätze unbesetzt bleiben. «Es ist ein Verteilungsproblem, kein Mengenproblem», erklärt Roland Kern vom Berliner Kita-Netzwerk. Der Personalmangel verschärft die Situation zusätzlich. Einige Einrichtungen können trotz freier Plätze keine weiteren Kinder aufnehmen, weil Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Besonders in den Außenbezirken wie Marzahn-Hellersdorf stehen viele Plätze leer, während es in Mitte oder Prenzlauer Berg kaum freie Kapazitäten gibt. Was mir bei Besuchen vor Ort auffiel: Eltern nehmen oft längere Fahrtwege in Kauf, um ihr Kind in einer Wunsch-Kita unterzubringen.
Die Bildungsverwaltung plant nun eine digitale Plattform, die freie Plätze und suchende Eltern besser zusammenbringen soll. Sie soll bis Ende 2024 starten. Die Diskrepanz zwischen leeren Plätzen und verzweifelten Eltern zeigt, wie dringend Berlin ein moderneres Kita-Management braucht.