Hunderte Menschen versammelten sich gestern spontan am Jakobsplatz in München, um die Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen zu feiern. Die emotionale Zusammenkunft begann gegen 19 Uhr und wuchs schnell an. Nach Polizeiangaben nahmen über 400 Personen an der friedlichen Veranstaltung teil, darunter viele Familien mit Kindern.
Die Teilnehmer schwenkten israelische Fahnen und hielten Fotos der befreiten Geiseln hoch. Viele zündeten Kerzen an und stellten sie zu einem Herzen zusammen. Der Münchner Rabbiner Shmuel Aharon Brodman sprach zu den Versammelten: «Dies ist ein Tag der Freude, aber auch der Erinnerung an jene, die noch immer gefangen sind.» Die Israelitische Kultusgemeinde hatte kurzfristig zu dem Treffen aufgerufen, nachdem die Nachricht über die ersten Freilassungen bekannt wurde.
Besonders bewegend war die Geschichte der 85-jährigen Ruth, deren Cousine zu den Befreiten gehört. «Wir haben wochenlang gebangt und gehofft. Heute können wir endlich wieder atmen», sagte sie mit Tränen in den Augen. Im Hintergrund spielte leise Musik, während sich Menschen unterschiedlicher Herkunft umarmten.
Die Kundgebung verlief friedlich und wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet. Oberbürgermeister Dieter Reiter betonte später, München stehe fest an der Seite aller Menschen, die unter Terror leiden. Während die Befreiungsaktion fortgesetzt wird, planen Münchner Hilfsorganisationen bereits Unterstützung für die traumatisierten Geiseln. Die Hoffnung auf weitere Freilassungen bleibt.