Im Schatten des Kölner Doms herrscht wieder pure Euphorie. Der 1. FC Köln hat nach einer dramatischen Saison den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga geschafft. Ausgerechnet Friedhelm Funkel, mit 70 Jahren eigentlich im Trainerruhestand, führte die Geißböcke zurück ins Oberhaus. Mit 63 Punkten sicherten sich die Kölner den zweiten Tabellenplatz und feiern nach nur einem Jahr Zweitklassigkeit die Rückkehr.
«Diese Mannschaft hat Charakter bewiesen«, erklärt Funkel mit feuchten Augen nach dem entscheidenden 2:0 gegen Paderborn. Der Trainerfuchs übernahm die Kölner im Februar auf Platz sechs liegend. Seine ruhige Hand und taktische Umstellungen wirkten sofort. Die Defensive stabilisierte sich merklich. Nur sieben Gegentore in zwölf Spielen unter seiner Führung sprechen eine deutliche Sprache.
Besonders auffällig: Die neue defensive Kompaktheit. Funkel setzte auf ein 4-1-4-1-System mit klaren Aufgaben für jeden Spieler. «Wir haben wieder Fußball mit Struktur gespielt», lobt Kapitän Florian Kainz. Die zuvor wackelige Abwehr stand plötzlich sicher.
Gleichzeitig blühte die Offensive auf. Davie Selke, vor der Saison noch als Fehleinkauf kritisiert, entwickelte sich zur Lebensversicherung im Sturmzentrum. Seine zehn Tore in der Rückrunde waren goldwert.
Die Stimmung im Stadion erlebte ich selbst als elektrisierend. Bei Heimspielen verwandelte sich das Rhein-Energie-Stadion in einen Hexenkessel. Selbst bei Auswärtsspielen fühlte sich der FC durch tausende mitgereiste Fans wie zu Hause.
«Der Aufstieg ist für die Stadt extrem wichtig«, betont Geschäftsführer Christian Keller. Wirtschaftlich atmet der Verein auf. Die zusätzlichen TV-Gelder helfen bei der finanziellen Konsolidierung. Doch die größte Herausforderung steht noch bevor: Der Klassenerhalt in der kommenden Saison. Funkels Zukunft bleibt dabei offen. Egal wer übernimmt – die Seele dieses traditionsreichen Klubs hat wieder Feuer gefangen. Köln und die Bundesliga – diese Liebesgeschichte geht in die nächste Runde.