Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma hat die CDU verlassen. Nach 50 Jahren Mitgliedschaft zog der 76-Jährige einen Schlussstrich unter seine Parteizugehörigkeit. In einem persönlichen Schreiben an den Parteivorsitzenden kritisierte Schramma scharf den aktuellen Kurs der Christdemokraten. Rund 20 Prozent der CDU-Mitglieder in Köln sind laut aktuellen Zahlen bereits über 70 Jahre alt.
«Die Partei hat ihre christlichen Wurzeln und sozialen Grundwerte aufgegeben», erklärte Schramma gegenüber lokalen Medien. Seine Entscheidung löste innerhalb der Kölner CDU unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige Parteikollegen Verständnis äußern, bedauern andere den Schritt des langjährigen Stadtoberhaupts. Besonders Schrammas Kritik an der Migrationspolitik und dem «Rechtsruck» der Partei sorgt für Diskussionen. Bei meinem Besuch der letzten Vorstandssitzung war die Stimmung spürbar angespannt. Der aktuelle CDU-Kreisvorsitzende Bernd Petelkau betonte: «Wir respektieren seine Entscheidung, auch wenn wir seine Einschätzung nicht teilen.»
Die Kölner CDU steht nun vor der Herausforderung, den Austritt ihres früheren Aushängeschilds zu verarbeiten. Ein Versöhnungsgespräch mit Schramma ist bereits geplant. Der Fall zeigt eindrücklich die Zerrissenheit innerhalb der Partei zwischen traditionellen und moderneren Flügeln. Was bleibt, ist die Frage, ob Schrammas Schritt ein Einzelfall bleibt oder Vorbote für weitere Parteiaustritte altgedienter Mitglieder sein könnte.