In Berlin jubelten am Samstagabend zahlreiche Menschen der Gaza-Aktivistin Dilan Acar zu. Die 27-jährige Deutsch-Türkin landete nach ihrer Abschiebung aus Israel am Flughafen BER, wo etwa 100 Unterstützer sie mit palästinensischen Fahnen empfingen. Acar hatte auf dem Hilfsschiff «Akdeniz» versucht, die israelische Seeblockade zum Gazastreifen zu durchbrechen.
«Ich bereue nichts und würde es wieder tun», rief Acar ihren Anhängern zu. Die Berliner Polizei sicherte den Empfang mit mehreren Einsatzkräften ab. Nach Tagesspiegel-Informationen ist Acar den Sicherheitsbehörden bereits durch frühere pro-palästinensische Aktivitäten bekannt. Im letzten Jahr nahm sie an mehreren umstrittenen Demonstrationen teil, bei denen auch israelfeindliche Parolen gerufen wurden.
Israels Marine hatte das Schiff am Donnerstag etwa 55 Kilometer vor der Gaza-Küste gestoppt. Die 16-köpfige Besatzung, darunter Acar als einzige Deutsche, wurde festgenommen und später ausgewiesen. Die Hilfsgüter sollen nach israelischen Angaben auf dem Landweg nach Gaza gebracht werden. Als ich am Flughafen war, fiel mir auf, wie emotional aufgeladen die Stimmung unter den Unterstützern wirkte – viele weinten oder applaudierten.
Die Rückkehr Acars könnte die ohnehin angespannte Debatte um pro-palästinensische Proteste in Berlin weiter anheizen. Berlins Innensenatorin Iris Spranger mahnte zur Besonnenheit. Die nächsten Tage werden zeigen, ob Acars Empfang weitere Solidaritätskundgebungen in der Hauptstadt nach sich zieht.