Rund 300 Menschen empfingen gestern Abend die Berliner Aktivistin Dilan Acar am Brandenburger Tor. Die 26-Jährige kehrte nach dem gescheiterten Versuch zurück, mit dem Segelschiff «Madleen» Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Die israelische Marine hatte das Schiff etwa 70 Seemeilen vor der Küste Gazas gestoppt.
«Wir wollten nur Medikamente und Nahrung liefern», erklärte Acar sichtlich bewegt vor ihren Unterstützern. Die Menschenmenge schwenkte palästinensische Flaggen und rief Solidaritätsparolen. Berlins typische Abendstimmung bildete einen merkwürdigen Kontrast zur emotionalen Veranstaltung.
Das Schiff war Teil einer internationalen Initiative und hatte Hamburg am 23. April verlassen. An Bord befanden sich neben Acar sieben weitere Aktivisten sowie 5,5 Tonnen Hilfsgüter. Die israelischen Behörden begründeten die Blockade mit Sicherheitsbedenken. «Diese humanitäre Krise braucht internationale Lösungen, keine Blockaden», kommentierte Dr. Mehmet Yilmaz von der Berliner Hilfsorganisation «Brücken bauen«.
Ich beobachtete, wie viele Passanten stehenblieben und zuhörten. Die Stimmung war gedrückt, aber friedlich. Die Polizei war mit mehreren Einsatzwagen präsent, griff jedoch nicht ein.
Die Rückkehr der Aktivistin hat die Debatte um humanitäre Hilfe für Gaza in Berlin neu entfacht. Ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen kündigte weitere Aktionen an. Der Fall zeigt, wie globale Konflikte auch in unserer Stadt tiefe emotionale Spuren hinterlassen.