Die Kinderzahl in Berlin sinkt dramatisch. Laut aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamts verzeichnet die Hauptstadt einen Geburtenrückgang von 11,7 Prozent im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr – der stärkste Rückgang aller Bundesländer.
In Kreuzberg-Friedrichshain, einst Hochburg junger Familien, stehen Kinderwagen seltener vor Cafés. Experten sehen mehrere Ursachen für diesen Trend. «Die Wohnungsnot und steigende Lebenshaltungskosten machen es jungen Familien immer schwerer«, erklärt Petra Schumann vom Berliner Familienbund. Auch die wirtschaftliche Unsicherheit spielt eine Rolle. Bei meinen Gesprächen mit jungen Paaren höre ich immer wieder Sorgen über Kitaplätze und bezahlbaren Wohnraum.
Die Bezirke reagieren unterschiedlich. Während Pankow Familienberatungsstellen ausbaut, kämpft Neukölln mit knappen Ressourcen. Professor Müller von der Humboldt-Universität sieht einen gesellschaftlichen Wandel: «Viele entscheiden sich später oder gar nicht für Kinder. Das ist ein bundesweiter Trend, der in Berlin besonders sichtbar wird.«
Für die Stadtentwicklung bedeutet dies eine Herausforderung. Schulen und Kitas müssen neu geplant werden. Der demografische Wandel verändert das Gesicht unserer Kieze – weg vom Familienviertel, hin zur Single-Hochburg. Berlin steht vor der Aufgabe, trotz sinkender Kinderzahlen familienfreundlich zu bleiben.