Die Baugrube am Sendlinger-Tor-Platz, im Volksmund «Sendlinger Loch» genannt, sorgt erneut für Schlagzeilen. Nach jahrelangem Stillstand muss die Stadt München nun eingreifen und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Laut Baureferat haben sich die Sicherungswände der rund 20 Meter tiefen Grube bedenklich verformt.
«Die Situation erfordert sofortiges Handeln«, erklärt Baureferentin Christine Kugler. «Wir können nicht länger warten, bis der Eigentümer seiner Verantwortung nachkommt.» Die Stadt investiert rund 900.000 Euro in die Stabilisierung. Experten beobachten seit Monaten, wie sich die Spundwände nach innen neigen. Bei meinem letzten Besuch vor Ort waren die Absperrungen verstärkt worden, doch Anwohner berichten von anhaltender Sorge.
Der private Investor hatte ursprünglich ein Einkaufszentrum mit Tiefgarage geplant. Doch seit 2017 ruht die Baustelle. Rechtsstreitigkeiten und Finanzierungsprobleme blockieren das Projekt. Der Stadtrat prüft nun weitere Schritte, einschließlich möglicher Enteignungsverfahren.
Die Münchner nehmen die Situation mit typischem Galgenhumor. «Wenigstens haben wir jetzt unser eigenes Grand Canyon mitten in der Stadt», meint ein Passant. Doch unter der Oberfläche wächst der Unmut. Die offene Wunde im Herzen der Altstadt bleibt vorerst ein Symbol für blockierte Stadtentwicklung.