In Berlin-Charlottenburg endete ein tödlicher Verkehrsunfall nun mit einer Bewährungsstrafe für einen 84-jährigen Autofahrer. Das Amtsgericht Tiergarten verurteilte den Rentner wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr Haft auf Bewährung. Der tragische Vorfall ereignete sich im April 2023, als der Senior beim Linksabbiegen eine 32-jährige Fußgängerin übersah. Laut Unfallstatistik sind in Berlin im vergangenen Jahr 33 Menschen im Straßenverkehr tödlich verunglückt.
Der Angeklagte hatte vor Gericht eingeräumt, die Frau nicht gesehen zu haben. Zudem erhielt er ein dreijähriges Fahrverbot und muss 10.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen. «Es war ein tragischer Moment der Unaufmerksamkeit mit fatalen Folgen», erklärte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Als erschwerend wertete das Gericht, dass der Senior trotz nachlassender Sehkraft und Reaktionsfähigkeit am Steuer saß. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine höhere Strafe gefordert. Wer als Verkehrsteilnehmer in der Hauptstadt unterwegs ist, merkt schnell, wie angespannt die Verkehrssituation an vielen Kreuzungen ist.
Das Urteil stößt in der Berliner Verkehrssicherheitsszene auf gemischte Reaktionen. «Fahreignungsprüfungen für Senioren könnten solche Unfälle verhindern», meint Klaus Weber von der Verkehrswacht Berlin. Die Bewährungsstrafe gilt als vergleichsweise milde, spiegelt aber die Praxis bei ähnlichen Fällen wider. Für die Angehörigen der Verstorbenen bleibt die schmerzhafte Erkenntnis, dass ein kurzer Moment der Unachtsamkeit ein Leben auslöschen kann.